Donnerstag, 27. Juli 2017

Weißsee Gletscher beim Großglockner Ultratrail

Die Uhr zeigte 06 Uhr morgens und wir verließen bereits voll bepackt und mit kleinen Augen wieder unsere Unterkunft. Nicht weil das Zimmer so schäbig wäre, ganz im Gegenteil, sondern weil wir eine 40-minütige Autofahrt von Kaprun nach Enzigerboden zur Weißsee Gletscherbahn vor uns hatten. Vorbei an der Zivilisation rein in die Großglockner Region. Beim Parkplatz trafen wir dann Denise Goßner und ihre Freundin, die ebenfalls die 30 KM des Weißsee Gletscher Trails im Zuge der Großglockner Ultratrail Veranstaltung in Angriff nahmen. Auf Grund der hohen Anzahl an TeilnehmerInnen verzögerte sich die Fahrt mit der Gondel und somit auch der Start um ca. 15 Minuten. Aber bereits bei der Auffahrt war klar, Regenjacke und Stirnband sind keine schlechte Wahl. Für mich war der Lauf etwas ganz besonders, da bereits der Start auf über 2000 Seehöhe im alpinen Gelände stattfand.

Nach dem kurzen obligatorischen Fotoshooting vorm Start und kleinen „Aufwärm-Hüpf“ Übungen ging es los. Angefeuert vom Maxi und Pepi ging es ein Stück den Weißsee entlang und rund herum um die Rudolfshütte.


Gleich nach einem Kilometer ging es steil bergab und ich wusste, wieso im Streckenprofil an dieser Stelle ein Rufzeichen eingezeichnet war. Der Regen am Vorabend hat seines dazu beigetragen, dass die Felsen und Steine (vor allem jene, die mit Moos bewachsen sind) extrem rutschig waren. Der Weg führte eben über diese Felsen und noch ehe ich mich versehen konnte, landete ich auf meinen Allerwertesten und rutsche über einen großen Stein zum Nächsten. Ich lag ein wenig da wie ein am Rücken liegender Käfer. Schnell wieder aufgerafft, außer ein paar kleine Schürfwunden am Ellenbogen und Finger der rechten Hand war nix schlimmeres passiert. Aber auch danach war es sehr rutschig, deshalb legte ich den Lauf dann etwas vorsichtiger an. Unten angekommen ging es bergauf eingebettet in einer wunderschönen Landschaft Richtung Kapruner Törl auf 2.600 Meter Seehöhe.


Danach folgte wieder eine bergab Felsenkletterpartie mit anschließenden Gletscherschneerutscherei (Anmerkung: teilweise bis zu 40% Gefälle).

Nach knapp 10 Kilometern wurde die Strecke dann etwas flacher entlang und über den Mooserboden-Stausee. Ich erholte mich relativ gut vom intensiven Bergablauf/klettern und konnte beim Flachstück das Tempo gut anziehen. Zusammen mit einer tschechischen Läuferin bin ich dann gemeinsam die nächsten 5 bis 6 Kilometer gelaufen. Vorbei an der Labstation bei Kilometer 15 teilweise auf Asphalt und teilweise auf engen Wanderwegen entlang vom Wasserfallboden und durch den einen oder anderen Tunnel bzw. Stollen. Nach Kilometer 20 nahm die Steilheit des Geländes wieder zu und ich musste das Tempo auf Grund meiner Gelenke etwas drosseln. Mittlerweile überholte mich Markus Stock (Dynafit Austria), der souverän den 50 KM Lauf gewann sowie einige Minuten später der zweit- und drittplatzierte.  Ich versuchte meinen Rhythmus weiter zu laufen, auch wenn es jetzt schon schwer viel. Die vielen Höhenmeter bergab machten sich bereits in den Oberschenkeln bemerkbar. So komisch es klingt, ich wäre an dieser Stelle gerne einige Kilometer bergauf gelaufen. Aber nix da, da das Leben kein Wunschkonzert ist, ging es die letzten 5 Kilometer flach Richtung Kaprun. Ich versuchte meine Pace zu halten, auch wenn Tockner Andreas (50 KM Läufer) 3 Kilometer vorm Ziel an mir vorbei gelaufen ist und ich kurz mit dem Gedanken spielte, ob ich mich in den „Windschatten“ hängen soll. Aber all zu bald meldete sich die Vernunft. Wer weiß, wie die letzten 3 Kilometer ausgegangen wären, das Ziel vor Augen und dann vielleicht noch ein DNF riskieren, dass wollte ich dann auch nicht. Also mit Selbstgespräche bis ins Ziel motivieren, durch den letzten Tunnel durch und als ich das Zielgelände erblickte, benötigte ich keine Selbstgespräche mehr. Angefeuert von den GGUT Streckenposten und den Zuschauern sowie von meiner Freudin Maxi und meiner Cousine inkl. ihren Kids lief ich dann voller Elan auf das Zielpodest inkl. Zielsprung (keine Ahnung wie ich das geschafft habe J).


Danach ließ mal alles aus, doch Michi vom Dynafit richtet mich gleich wieder auf, gratulierte mir zum tollen Lauf und reichte mir ein Glas Wasser und ein Glas Energie Drink.


Resümee: Es war der bisher technisch auf jeden Fall anspruchsvollste und von der Umgebung her wohl schönste Lauf, den ich bis dato absolviert habe. Es war einfach alles dabei - vom Felsen und Klettern bis hin zu Schneefeld- und Wasserüberquerungen, vom Sturz und Schmerzen bis hin zu überschwängliche Freude im Ziel. Zudem war es einfach klasse, das gesamte Dynafit-Team sowie die Trailheroes Tammy, Denis und Moritz wiedermal persönlich zu treffen.

Danke an Maxi fürs mit aufstehen und die gewohnt tolle Unterstützung sowie an das Dynafit-Team!

Gratulation an alle Trailheroes und allen anderen Teilnehmer ganze egal welche Distanz!


Und nächstes Jahr ... na dann ohne Sturz ;)  

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