Dienstag, 19. Juli 2016

Grossglockner Berglauf 2016

Der Mythos geht in die nächste Runde – Grossglockner-Berglauf 2016

Am 17.07.2016 fand der diesjährige Grossglockner-Berglauf statt, an dem ich nun zum dritten Mal teilnahm. Zudem war es, nachdem ich am Zirbitzkogel-Berglauf auf Grund einer Sommergrippe leider nicht teilnehmen konnte, mein erster und lang ersehnter Berglauf für diese Laufsaison. Besonders freute mich, dass wir diesmal mit einem richtigen kleinen Laufteam anreisten. Thomas und Martin konnten dem Ruf des Grossglockners nicht widerstehen und nahmen zum ersten Mal die Herausforderung von knapp 13 KM und 1.200 Höhenmeter an. So viel sei schon verraten, sie absolvierten die Strecke bravourös und kamen gut und stolz im Zielgelände der Kaiser-Franz-Josef-Höhe an. 

Heiligenblut bedeckt

Kurz vor dem Start stieß noch Christian zu uns, denn schöne Traditionen soll man nicht brechen  
Startfoto

Unser „Betreuerstab“ hat bereits am Vortag die Strecke besichtigt und berichtete uns von den frostigen Temperaturen und dem starken Wind, vor allem im Zielgelände. 
Unser Betreuerteam Maxi & Christine

In unserer „very british“ angehauchten Pension eingecheckt, holten wir am Samstag Nachmittag unsere Startnummern und wir machten uns mit der Umgebung vertraut. Die Wetterprognosen für den Lauf für Sonntag waren nicht so berauschend und so wunderte es uns leider auch nicht, dass es leicht nieselte, als wir am nächsten Morgen im Startgelände ankamen.
Nach dem gemütlichen Einlaufen mit Christian wünschte ich noch allen viel Spaß und begab mich in den Startblock 1. Kurz darauf blinzelte völlig überraschend die Sonne etwas durch die Wolkendecke und in diesem Augenblick war ich froh, dass ich meine Jacke abgegeben hatte. Noch ein paar bekannte Gesichter vom Triathlon-Verein Fürstenfeld begrüßt und danach ging es auch schon los. Etwas verhalten startete ich in die ersten Kilometer, die noch relativ flach waren, denn immerhin wusste ich ja dieses Mal genau, was auf mich zukommt.
Start Grossglocknerberglauf 2016

Die ersten beiden steilen Anstiege überstand ich recht gut und auch die Temperaturen waren fürs Laufen ganz okay. Zwischendurch hätte ich bei den Anstiegen etwas schneller laufen können, musste mich aber hinten einreihen. Am Plateau zum Stausee angekommen, pfeifte uns ein eisiger Wind ins Gesicht, hier war ich nun froh meine Ärmlinge hochkrempeln zu können. Und weiter gings flach und teilweise sehr steil über nasse Steine, Felsen und über die kleine Hängebrücke in Richtung letzte  Labestation. Kurz noch einen Schluck ISO und Wasser und dann der Blick nach oben zur Kaiser-Franz-Josef-Höhe … unglaublich, so steil und noch so viele Stufen, wie konnte ich das wieder aus meinen Erinnerungen verdrängen. „Nutzt nichts, Kräfte mobilisieren und rauf da!“, sagte ich zu mir selbst. Stufe um Stufe ging es beheblich aber kontinuierlich dem Ziel entgegen.
Stufen zum Glück

Dann hörte ich den Moderator irgendwas mit 1 Stunde 40 Minuten labern und da kam sie wieder, die Motivation … es könnte sich doch noch ausgehen unter 1 Stunde und 50 Minuten. Die Beine wurden dennoch schwerer und die Stufen gefühlsmäßig immer höher. Dann das Schild "Nur noch 300 Meter", ein netter Läufer hinter mir, klopfte mir auf die Schulter und sagte „Geb'ma Gas, durchhalten nur mehr 300 Meter!“. Das war der richtige Push und im Gänsemarsch marschierten wir Richtung letzte Kehre, dann versuchte ich langsam ins Laufen zu kommen, die letzten Stufen dann nach links zur Zielgeraden, dann packte es mich plötzlich. Mit dem Ziel vor Augen setzte ich zum Zielsprint an und überholte noch drei (eigentlich vier...) Läufer.
Zielsprint

Jawohl, mit 1 Stunde 48 Minuten habe ich mein persönliches Ziel erreicht. Gratulation auch an die Debütanten Thomas und Martin, toll gemacht! So hatten wir auf der Heimfahrt viel zu erzählen … außerdem -  bei schönem Wetter kann ja jeder laufen 
Jawohl ... geschafft!

Danke auch an das Betreuerteam, für das tolle Anfeuern und Ausharren bei eisigen Temperaturen.
Die ganze Crew


Strava Link: https://www.strava.com/activities/644434433

Anmerkung: Es ist ein toller, wunderschöner und perfekt organisierter Lauf und ich komme jedes Jahr gerne wieder. Aber da anscheinend Berg- und Trailrunning gerade als sehr hip und cool angesehen wird, nehmen immer mehr LäuferInnen teil, die oft keinen oder nur sehr wenig Sinn und Verständnis für die Natur haben. Für mich ist es schon grenzwertig, wenn man ab Kilometer 3 bereits die ersten TeilnehmerInnen sieht, die Gel-Packungen zu sich nehmen und dann auch noch einfach wegwerfen. Oder Andere, die mutwillig die Plastikbecher einfach so wegwerfen, obwohl extra bei jeder Labstation 3 bis 5 Mühlsackständer aufgestellt wurden. Das finde ich echt schade und teilweise auch schockierend. Man würde den tollen HelferInnen nicht nur viel Arbeit ersparen, sondern auch die Natur schonen.

Montag, 11. Juli 2016

Kulm - Lake Trail Var.1

Hollerberg - Siegersdorf - über gelben Punkt und 771 Wanderweg zum Kulmgipfel - Gasthaus Schnitzelwirt - über Wanderweg 31 zum Stubenberg See

11,8 Kilometer
514 Höhenmeter
Kulm Lake Trail Var. 1

Heute möchte ich euch die erste Variante einer meiner Homestrails, vor allem in den Sommermonaten vorstellen. Hometrail bedeutet, dass ich direkt von der Haustüre weg laufen kann, so fällt eine weite und lästige Anreise weg, was natürlich sehr toll ist. Also Start in Hollerberg (unweit vom Buschenschank Posch) und nach kurzer Einlaufphase steht gleich der erste Anstieg nach Siegerdorf bevor.
Siegersdorf mit Blick auf den Kulm
Danach geht es wieder kurz flach, bis man den gelben Punkt Wanderweg folgendend in den Wald sticht und danach geht es nur mehr bergauf Richtung Kulm.
Bergauf Richtung Kulmgipfel
Fast oben angekommen durch eines der Drehttore, die leider nach wie vor - auf Grund von jahrelangen Differenzen zwischen Grundbesitzer und Gemeinde - die einzige Möglichkeit bieten, auf den Gipfel zu gelangen. Dann muss man den ausgesteckten Pfad folgen, bis einen das Gipfelkreuz entgegen lacht und man auf der einen Seite einen tollen Blick auf den Stubenberg See und das Feistitztal und auf der anderen Seite auf die Stadt Weiz genießen kann.
Kulm Gipfelkreuz


Kleine Stärkung bevor es bergab geht
Bergab geht es vorbei bei der Kappelle und der Straße über den Paragleitstartplatz und den Gasthaus Schnitzewirt. Danach den Wanderweg folgend über Wälder und Wiesen zum Stubenberg See für eine kühl-nasse Entspannung.
Blick ins Feistritztal - Wanderweg 31
Nachdem meine alten Dynafit Feline MX mehr als gute Dienste erwiesen haben, habe ich bei diesem lockeren Trail ermals die neuen Dynafit Feline SL getestet. Wie schon vom Vorgängermodel gewohnt etwas enge Passform, aber der Gripp ist wirklich erstklassig und beim Downhillrun hatte ich nach wenigen Schritten gleich volles Vertrauen in den Schuh. Wie bei all meinen Schuhen, muss ich ihm noch ein paar Kilometer einlaufen und dann werden wir gleich am 17. Juli sehen, wie schnell mich der Schuh auf die Kaiser-Franz-Josef Höhe tragen wird (Großglocknerberglauf) :-)
Entspannen am Stubenberg See




Freitag, 1. Juli 2016

Phyrn-Priel Trophy 2016

Trailrunning Lektion Teil 2: Phyrn-Priel Trophy 25.06.2016

Irgendjemand hat mal gemeint der Wettkampf wäre das beste Training. Aus diesem Grund habe ich mich kurzfristig dazu entschlossen, bei der Phyrn-Priel Trophy im Speedtrail (26 KM, 2.000 HM) teilzunehmen. Aber wie Rene Fahrengruber in seinem Kurzbericht über die zeitgleich stattfindende Grenzlandstaffel (Veitsch) so schön formuliert hat "... es gibt Wettkämpfe, die muss man schnell wieder aus dem Kopf streichen!". Aber ich befürchte, die Phyrn-Priel Trophy wird mir noch länger in Erinnerung bleiben, aber alles der Reihe nach.

Um 04:45 ging der Wecker und wir starteten nach einem leichten Frühstück Richtung Spital am Phyrn. Die Anfahrt und die Nachmeldung erfolgten problemlos. Start war pünktlich um 09 Uhr und knapp 60 TrailrunnerInnen machten sich auf den Weg und die Sonne lachte uns in Gesicht, was ich zu diesem Zeitpunkt noch als positiv empfand. Ich startete absichtlich im hinteren Feld, um das Rennen nicht zu schnell anzugehen, denn immerhin hatte ich nur ein Ziel - und zwar ins Ziel zu kommen. 

Ich fand wesentlich schneller den Laufrhythmus als beim Hochkönigman und nach den ersten Anstiegen ungefähr bei Kilometer 5 fühlte ich mich sehr gut. Kurz darauf ging mir leider der Akku bei meiner Suunto-Uhr aus, da das Aufladen über Nacht anscheinend nicht funktioniert hatte. So konnte ich nur nach Gefühl das Lauftempo dosieren, zudem hatte ich keine genauen Kilometerangaben. Nichtsdestotrotz kam ich gut voran und überholte einige LäuferInnen, bis wir uns leider nach der ersten Labstation verliefen. Zu viert suchten wir nach dem richtigen Weg, dazu  mussten wir einige Höhenmeter wieder zurück und verloren rund 15 Minuten. Es folgte eine "unbewusste" Aufholjagd, die sich für mich noch etwas rächen würde und so nebenbei kam ab Kilometer 12 ein richtig steiler Anstieg. 


Beim Downhillrun Richtung Spital dosierte ich das Tempo schon ziemlich, da der Anstieg und die Aufholjagd schon etwas an Substanz gekostet hatten. Zudem lagen noch gut 10 Kilometer vor uns inkl. Anstieg auf die Wurzalm und die Hitze war eine zusätzliche Herausforderung. Endlich im Tal angekommen, mussten wir die Straße entlang zur Talstation der Würzalm laufen. Ein kurzes Stück ging es durch den Wald, wo ein Bach floss, in den ich mich am liebsten reingesetzt hätte. Den Kopf kurz abgekühlt und weiter gings, wenn auch sehr schleppend. Aber da wusste ich noch nicht, was noch folgen sollte.
Nochmal die Wasserreserven bei der letzten Labstation aufgefüllt, bevor es wieder hieß, einen Fuß vor den anderen setzten Richtung Wurzalm, was sich für mich immer schwieriger erwies. Diese letzten 5 Kilometer hatten es so richtig in sich, dass ich kurzzeitig schon gedacht habe, ich setze mich irgendwo hin und hoffe, dass mich jemand mit raufträgt. 


An Laufen dachte ich schon lange nicht mehr. Dann sah ich das 25 KM Schild und war wieder motiviert, nur noch ein Kilometer und es ging relativ flach durch den Wald. Stutzig machte mich nur, dass ich keine Musik oder Ähnliches hörte, denn immerhin fand ja auch das Almenfest statt. Als ich aus dem Waldstück kam, wurde mir bewusst wieso... Es stand mir noch ein letzter erbarmungsloser Anstieg bevor. Nun wurde es nicht nur muskulär sondern auch mental schwer. Ich musste mich kurz sammeln und beschloss dann, meinen müden "Kadaver" irgendwie da rauf zu schleppen. Dies ging leider nur mehr mit vielen Verschnaufpausen und ich musste LäuferIn um LäuferIn vorbei ziehen lassen, wobei alle schon ziemlich bedient waren. Endlich am Ziel auf der Wurzalm angekommen musste ich mir eingestehen, pensionierte WanderInnen hätten den letzten Anstieg wahrscheinlich schneller absolviert. Sei es wie es sei, ich habe es ins Ziel geschafft, da war ich mir zuvor nicht immer sicher.

Es war auf jeden Fall eine extrem körperliche und mentale Herausforderung für mich. Auch wenn an diesem Tag nicht alles so geklappt hat, wie ich mir das vorgestellt habe, bin ich doch froh und stolz gefinished zu haben. Danke auch an meine Eltern, die mich als Betreuerstab begleiteten.

wunderschönes Panorama auf der Wurzalm