Trailrunning Lektion Teil 2: Phyrn-Priel Trophy 25.06.2016
Irgendjemand hat mal gemeint der Wettkampf wäre das beste Training. Aus diesem Grund habe ich mich kurzfristig dazu entschlossen, bei der Phyrn-Priel Trophy im Speedtrail (26 KM, 2.000 HM) teilzunehmen. Aber wie Rene Fahrengruber in seinem Kurzbericht über die zeitgleich stattfindende Grenzlandstaffel (Veitsch) so schön formuliert hat "... es gibt Wettkämpfe, die muss man schnell wieder aus dem Kopf streichen!". Aber ich befürchte, die Phyrn-Priel Trophy wird mir noch länger in Erinnerung bleiben, aber alles der Reihe nach.
Um 04:45 ging der Wecker und wir starteten nach einem leichten Frühstück Richtung Spital am Phyrn. Die Anfahrt und die Nachmeldung erfolgten problemlos. Start war pünktlich um 09 Uhr und knapp 60 TrailrunnerInnen machten sich auf den Weg und die Sonne lachte uns in Gesicht, was ich zu diesem Zeitpunkt noch als positiv empfand. Ich startete absichtlich im hinteren Feld, um das Rennen nicht zu schnell anzugehen, denn immerhin hatte ich nur ein Ziel - und zwar ins Ziel zu kommen.
Ich fand wesentlich schneller den Laufrhythmus als beim Hochkönigman und nach den ersten Anstiegen ungefähr bei Kilometer 5 fühlte ich mich sehr gut. Kurz darauf ging mir leider der Akku bei meiner Suunto-Uhr aus, da das Aufladen über Nacht anscheinend nicht funktioniert hatte. So konnte ich nur nach Gefühl das Lauftempo dosieren, zudem hatte ich keine genauen Kilometerangaben. Nichtsdestotrotz kam ich gut voran und überholte einige LäuferInnen, bis wir uns leider nach der ersten Labstation verliefen. Zu viert suchten wir nach dem richtigen Weg, dazu mussten wir einige Höhenmeter wieder zurück und verloren rund 15 Minuten. Es folgte eine "unbewusste" Aufholjagd, die sich für mich noch etwas rächen würde und so nebenbei kam ab Kilometer 12 ein richtig steiler Anstieg.

Beim Downhillrun Richtung Spital dosierte ich das Tempo schon ziemlich, da der Anstieg und die Aufholjagd schon etwas an Substanz gekostet hatten. Zudem lagen noch gut 10 Kilometer vor uns inkl. Anstieg auf die Wurzalm und die Hitze war eine zusätzliche Herausforderung. Endlich im Tal angekommen, mussten wir die Straße entlang zur Talstation der Würzalm laufen. Ein kurzes Stück ging es durch den Wald, wo ein Bach floss, in den ich mich am liebsten reingesetzt hätte. Den Kopf kurz abgekühlt und weiter gings, wenn auch sehr schleppend. Aber da wusste ich noch nicht, was noch folgen sollte.
Nochmal die Wasserreserven bei der letzten Labstation aufgefüllt, bevor es wieder hieß, einen Fuß vor den anderen setzten Richtung Wurzalm, was sich für mich immer schwieriger erwies. Diese letzten 5 Kilometer hatten es so richtig in sich, dass ich kurzzeitig schon gedacht habe, ich setze mich irgendwo hin und hoffe, dass mich jemand mit raufträgt.

An Laufen dachte ich schon lange nicht mehr. Dann sah ich das 25 KM Schild und war wieder motiviert, nur noch ein Kilometer und es ging relativ flach durch den Wald. Stutzig machte mich nur, dass ich keine Musik oder Ähnliches hörte, denn immerhin fand ja auch das Almenfest statt. Als ich aus dem Waldstück kam, wurde mir bewusst wieso... Es stand mir noch ein letzter erbarmungsloser Anstieg bevor. Nun wurde es nicht nur muskulär sondern auch mental schwer. Ich musste mich kurz sammeln und beschloss dann, meinen müden "Kadaver" irgendwie da rauf zu schleppen. Dies ging leider nur mehr mit vielen Verschnaufpausen und ich musste LäuferIn um LäuferIn vorbei ziehen lassen, wobei alle schon ziemlich bedient waren. Endlich am Ziel auf der Wurzalm angekommen musste ich mir eingestehen, pensionierte WanderInnen hätten den letzten Anstieg wahrscheinlich schneller absolviert. Sei es wie es sei, ich habe es ins Ziel geschafft, da war ich mir zuvor nicht immer sicher.

Es war auf jeden Fall eine extrem körperliche und mentale Herausforderung für mich. Auch wenn an diesem Tag nicht alles so geklappt hat, wie ich mir das vorgestellt habe, bin ich doch froh und stolz gefinished zu haben. Danke auch an meine Eltern, die mich als Betreuerstab begleiteten.
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wunderschönes Panorama auf der Wurzalm |